In einer Zeit, wo so viel kommuniziert, so viel geteilt, soviel nach außen getragen wird, wo es keine Scham mehr gibt und die Tür zum Privatleben so weit offen steht, wie noch nie, in einer solchen Zeit können viele noch immer nicht das Wort “Menstruation” aussprechen oder zugeben, wenn sie gerade die Regel haben. Tampons werden immer noch ordentlich in den Taschen versteckt und wehe, es fällt aus Versehen auf die Straße, vor die Beine der Passant*innen, da hilft nur noch ein roter Kopf, ein schnelles Weglaufen, um das peinlich-berührte “Oh” der Zeug*innen zu entkommen und alles hinter sich zu lassen.
Wie kommt es, dass selbst unter Frauen noch immer diese Scham über die Periode herrscht? Ein Zustand, den wir alle monatlich, ob nach zwanzig Tagen oder gar mal 42 Tagen, erleben, wird noch immer versucht unter den Teppich zu kehren, so als ob es jenen gar nicht gäbe und auch gar nicht notwendig ist. Die Menstruation wird behandelt, als wäre sie komplett nebensächlich. Eine lästige Angelegenheit, die dann und wann unser Leben begleitet.
Dabei begleitet sie nicht unser Leben, sondern ist unser Leben und bedeutet Leben. Ohne Periode gäbe es nicht die Chance Leben zu reproduzieren und Leben zu erhalten.
Viele verspüren die Regel als kleines Hallo des Körpers und können ihren Alltag ganz in Ruhe weiterführen. Und viele andere fallen an den Tagen vor Krämpfen und Begleitsymptomen fast um. Der Schmerz, als würde jemand mit einem Dolch von oben in den Bauch stechen und nicht durch, sondern einfach wieder raus und in regelmäßigen Abständen wieder zustechen, ist nicht auszuhalten. Der Kreislauf ist am Boden und die Schmerzen zwingen manche auch ihr Frühstück wieder loszuwerden. Blaudefinierte Lippen auf erschöpften Bleichgesichtern. Manchmal da scheint die Periode das Leben auch ein wenig zu provozieren. Die Leidenden schaffen die Tage dann irgendwie durchzuboxen, und den Kolleg*innen wird ganz einfach mitgeteilt, dass man unter Grippe/Erkältung/Darmerkrankung/[…deine Ausrede] leidet, denn es ist nicht akzeptabel, auf Grund von Menstruationsbeschwerden das Bett zu hüten.
Dieses Schamgefühl darf nicht mehr so angenommen werden, wie wir es tagtäglich vermittelt bekommen. Kleine Schritte, die gemacht werden, um aus diesem Tabu auszubrechen, viel zu kleine Schritte meiner Meinung. Es ist Zeit, etwas zu verändern, zusammenzuhalten und einen offenen Umgang mit dieser wichtigen Thematik zu kreieren.
Meine Fotoserie “Moon Cycle”, in der ich den weiblichen Zyklus mit all seinen Begleitsymptomen mittels einer Melone metaphorisch darstelle, wird bei der Ausstellung “Abgelichtet” am 18. November 2017 im Theater Lofer ausgestellt. Ich lade alle, die sich für Fotografie, Kunst und natürlich die Weiblichkeit interessieren, ein, vorbeizukommen, um bei feiner Live Musik und einem Glaserl Wein, neben vielen anderen Themen, über das Wesen der Frau zu diskutieren und zu philosophieren.
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